Vom Kriegsgefangenenlager zur attraktiven Schießsportanlage
Die Geschichte des heute sehr gut besuchten Schießplatzes reicht weit zurück. Aus den Unterlagen des Stadtarchives Güstrow (Autor Wilhelm Mastaler) konnte in Erfahrung gebracht werden, dass im Verlaufe des 1. Weltkrieges eine größere Anzahl von Gefangenen gemacht wurde, zu deren Unterbringung man auf dem Gelände des ehemaligen Exerzierplatzes „Großer Bockhorst“ im heutigen Gewerbegebiet Glasewitz Nord ein Kriegsgefangenenlager anlegte. Auf der eiszeitlichen Sanddüne nördlich des Lagers errichteten die Gefangenen einen Friedhof mit einem eigens finanzierten und gefertigten Denkmal. Nach dem Krieg sind die Franzosen, Briten und Belgier in ihre Heimat überführt worden; die russischen Toten liegen dort noch heute bestattet. Das Denkmal wurde von den Angehörigen der Roten Armee als Zielscheibe benutzt und fast vollkommen zerstört.
Sehr interessante und vielfältige Informationen und Bilder zu dieser Zeit gibt es hier.
Im Jahre 1996 schlossen sich neun „wagemutige“ Schießsportinteressierte zusammen, um das Gelände „Großer Bockhorst“ von der Stadt Güstrow zu pachten und darauf eine moderne Anlage zu errichten. Mit der großzügigen Unterstützung der Stadt Güstrow, ihres Bürgermeisters Hans-Erich Höpner, des ehemaligen Präsidenten des Kreisschützenverbandes Peter Müller und des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern sowie der Eigeninitiative einiger sehr aktiver Mitglieder entstand im Laufe der Zeit ein Schießplatz mit zwölf 25 m, zwölf 50 m, acht 100 m und sechs 300 m Bahnen.
Die Schießsportstätte „Großer Bockhorst“ ist heute eine einzigartige Anlage in Mecklenburg-Vorpommern, die für die Stadt Güstrow eine Bereicherung darstellt und auf der Freunde des Schießsportes jederzeit herzlich willkommen sind.
1908 | Eröffnung der Schießanlage durch Mitglieder der Königlichen Familie |
1914-1921 | Kriegsgefangenenlager, nach Kriegsende Rückführungslager |
1921-1924 | Verteilungslager für heimkehrende deutsche Kriegsgefangene und Vertriebene |
Ende 1930er-1945 | Nutzung durch Reichswehr / Wehrmacht |
1945-1992 | Übungsgelände der in Güstrows Umgebung stationierten sowjetischen Truppen |
1996 | Gründung der PSG und Beginn Umbau zur Schießsportanlage und des Schießbetriebes |
1997 | Erste Wettkämpfe Ordonnanzgewehr und Vorderlader nach Sportordnung des DSB |
1998 | Errichtung der 100m- und 300m-Stände mit überdachter Feuerlinie |
2004 | Erste Meistertitel bei der Deutschen Meisterschaft des BDS |